Zum Rundbrief 2022-05

Rundbrief 2022-05

„Danket dem Gott des Himmels, denn seine Güte währet ewiglich.“
Psalm 136

Smartere Menschen? 

In den letzten 20 Jahren wurde immer intelligentere und schlauere Technik entwickelt – immer „smarter“ (Englisch). Zum Beispiel das Telefon wurde zum „Smartphone“, mit dem wir nicht nur telefonieren, sondern auch im Internet surfen und Rechnungen bezahlen können. 

Aus unserem Urlaubsort können wir Zuhause abends Jalousien schließen und kurz vor unserer Heimkehr mit den Robotern unseren Rasen mähen und die Wohnung saugen – all das ist möglich, wenn wir ein „smart home“ eingerichtet haben. 

Doch wird nur die Technik smarter oder auch der Mensch? Der Intelligenz-Forscher James Flynn sagt, dass der Denkstil des Menschen sich im Laufe der Zeit zwar verändert hat, aber dafür leben wir eher in der „Blase des Jetzt“ und beschäftigen uns weniger mit der Geschichte und Literatur. Was heute noch zählte, ist morgen schon nicht mehr aktuell. Wir leben in einer sich rasant verändernden Welt. Das betrifft nicht nur den technischen Fortschritt und die aktuellen Nachrichten, sondern auch zwischenmenschliche Beziehungen. Selbst einst zuverlässige Partnerschaften sind oft kein Garant auf Dauer. Dabei gehört Zuverlässigkeit zu den wichtigsten Kompetenzen im menschlichen Miteinander. In der Partnerschaft zwischen Gott und Mensch hat Gott sich immer als zuverlässiger Partner erwiesen, auch dann, wenn wir Menschen unserseits unbeständig und untreu sind. 

Auf Gott ist Verlass! 

Gott ist dem Menschen gegenüber gütig – aber was heißt das? Im Hebräischen bedeutet Güte weit mehr als nur Wohlwollen und Nachsicht. Das hebräische Wort für „Güte“ (hesed) kommt fast 250-mal im Alten Testament vor, und über die Hälfte davon in den Psalmen. Hesed ist die Güte, Gnade, Liebe und Freundlichkeit Gottes. Hesed ist die Grundlage eines Bundes – einer kann dem anderen vertrauen. Hesed ist eine von Gottes Eigenschaften und daher auch beständig und ewig.

Was bewirkt Gottes Güte? 

Hoffentlich bewirkt Gottes Güte Zweifaches in uns: Hinwendung zu Gott und Gottes Anbetung. Der Apostel Paulus schreibt im Römerbrief: „Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?“ (Römer 2,4). Wenn wir darüber nachdenken, wie groß Gottes Güte ist, wie gnädig er uns gegenüber ist, dann können wir nur reumütig zu ihm umkehren. Jemand, der nur ansatzweise Gottes Güte und Gnade erkennt und sich seiner Sündhaftigkeit bewusst wird, der kann Gott nicht widerstehen, sondern zu ihm umkehren. Dies wiederum bringt Gottes Anbetung, Gottes Lob und Dank seiner Güte hervor, wie es auch im obigen Psalmwort heißt.

Dann können wir nicht mehr bis zum Erntedankfest warten, um Gott zu danken! Wir sind dann so mit Dankbarkeit überwältigt, dass wir mit Christian Fürchtegott Gellert einstimmen: „Und diesen Gott sollt ich nicht ehren und seine Güte nicht verstehn? Er sollte rufen, ich nicht hören, den Weg, den er mir zeigt, nicht gehn?“

Ich lade Sie ein: Lasst uns in das Loblied und in das Psalmlied einstimmen und Gott für seine ewige Gnade und Güte danken!                                                                          Waldemar Lies