Einigkeit in Christus

… damit alle eins in Christus sind?

Jeder Grundschüler in Russland kennt Krylovs Fabel vom Schwan, Hecht und Krebs. Die Erzählung schildert, dass die drei Lebewesen sich mit aller Kraft vergebens bemühen, einen leichten Wagen zu bewegen. Die Lehre daraus liegt auf der Hand: Wenn man sich über die Fahrtrichtung nicht einig ist, dann wird man trotz immenser Bemühung scheitern.

Einigkeit, im Gegensatz, erzeugt Synergie. Wie man Kraft durch Windschatten spart wissen sowohl die Vögel als auch Radfahrer. Dafür, dass alle wissen, wie stark wir vereint sein könnten, streiten wir uns viel zu oft, vor allem über unwesentliche Nebensächlichkeiten. Dass sie sich mal streiten sollen, haben wir unseren Kindern nie sagen brauchen! Dafür aber immer wieder erklären müssen, wie sie sich versöhnen. 

Wie schön wäre es, wenn alle Christen sich einig wären! Es geht gar nicht darum, dass alle die gleiche Meinung haben müssen. Gott möchte keine „Schablonen-Christen“: gleiche Kleidung, gleicher Haarschnitt, gleiche auswendig-gelernte Antworten. Dann hätte Jesus keine Jünger aus verschiedenen Gesellschaftsschichten, mit verschiedenen Bildungsniveaus, aus verschiedenen Lebenssituationen berufen brauchen. Jesus hat durch die Gemeinde keine Militärschule, sondern eine Lebensschule gegründet: ein Ort, wo wir gemeinsam miteinander und voneinander, aber vor allem von Jesus aus der Bibel lernen. Darum soll jeder Christ mit seinen Gaben, dem einen HERRN, Jesus Christus dienen.

Worin besteht dann die Einigkeit, wenn jedes Individuum auf seinem individuellen Platz dienen darf? Paulus schreibt, dass seine Freude vollkommen ist, wenn die Christen „eines Sinnes sind, gleiche Liebe haben, einmütig und einträchtig sind“ (Philipper 2,2). Anstatt „eines Sinnes“ zu sein, sind viele leider eher eigensinnig. Dabei beschreibt Paulus im Kontext, dass wir voneinander wertschätzend denken sollen. Als Gegensatz zum arroganten Durchsetzungsvermögen und egozentrischer Selbstdarstellung ist unser HERR Jesus Christus ein Vorbild der Demut und Selbsterniedrigung. So ist Jesus Christus nicht nur der Grund und Ziel unserer Einigkeit, sondern durch den Heiligen Geist auch die spirituelle Kraftquelle. Jesus betete, dass seine Nachfolger doch „alle eins“ sind (Johannes 17,21b-23). Vielleicht gelingt es uns dieses Jahr in unseren Gemeinden noch etwas mehr von der Herrlichkeit Gottes in diese verstrittene Welt zu reflektieren und dadurch Gottes Liebe erkennen lassen? Jesus betete dafür. Ich will auch dafür beten. Betest du mit?