Aus verschiedenen Teilen Deutschlands kamen Geschwister am 9. März 2019 in Bad Sooden-Allendorf zusammen, um während eines Trauergottesdienstes an Bruder Siegfried Springer zu gedenken.
Nach dem Orgelvorspiel wurde die Trauergemeinde vom Vorsitzenden der Kirchlichen Gemeinschaft Eduard Penner begrüßt. Hierzu wurde das biblische Wort zitiert: „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Anschließend hat der jüngere Sohn Wolfram Springer alle begrüßt, auch im Namen seiner anwesenden Mutter, sowie seinem älteren Bruder Sören, der aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein konnte. Dabei hat er einen ersten kurzen Rückblick auf das Leben seines verstorbenen Vaters gemacht.
Nachdem dem Lied „Befiehl du deine Wege“ hat Landesbischof i.R. D. Horst Hirschler zunächst die Einleitung gemacht, anschließend folgten weitere Lieder, dazwischen Lesung aus Evangelium Johannes 5,24 bis 29 durch Frau Lange. Als Predigttext diente das Wort aus Römer 8,21 bis 39. Pfarrer Hirschler wies eindrucksvoll die Anwesenden auf die Tatsache hin, dass auch Siegfried Springer in seinem Leben oft in Gefahren war. Als Siebenjähriger musste er miterleben wie, während der stalinistischen Säuberungen 1937 zunächst sein Vater und wenig später der Großvater „abgeholt“ und dann nie wieder gesehen wurden – dies konnte er nie vergessen. Während des zweiten Weltkriegs kam er mit den Angehörigen zunächst nach Preußen, um dann von der vorrückenden Roten Armee weiter zu fliehen. So kam es, dass er mit Mutter und Schwester nach Aschaffenburg kam, während seine beiden Omas und einer Tante wieder zurück nach Russland gebracht wurden. In Aschaffenburg durchlebte er als Vierzehnjähriger seine Bekehrung. Es folgten sein Weg innerhalb der Evangelischen Kirche zunächst als Pfarrer bis hin zum Bischof.
Der Bezug zu Russland ist zeitlebens geblieben. So erinnerte Pfarrer Hirschler daran, dass er 1988 gerade mit Hilfe Siegfried Springers in die Sowjetunion reisen und mit ihm zusammen u.a. die Gemeinden in Alma-Ata und Karaganda besuchen konnte. 1988 fand, aufgrund dem Wirken von Pfarrer Springer, in Riga eine Synode statt, bei der die Brüder einen Bischof wählen sollten. Um dies umzusetzen, musste er die einzelnen Brüder, zum Teil bis in die Morgenstunden, von der Notwendigkeit überzeugen Pröbste zu werden. Dabei konnte Bruder Springer viel mit anpacken, aber auch zurücktreten und anderen den Vortritt lassen.
Aus dem Buch vom S. Springer – In Russland dem Himmel näher – wurde unter anderem das Gedicht zitiert „Ein Christ ist immer im Dienst.“ So lässt sich auch das gesamte Leben und Wirken vom Bischof i.R. Siegfried Springer zusammenfassen. Für die Familie war dies oft ein sehr schwerer Weg gewesen.
Nach der Predigt wurde der Lebenslauf von Frau Vollmer verlesen. Es folgten Abschiedsworte im Namen der EKD, Martin-Luther-Bund, Landeskirche Hannover, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ural, Sibirien und Fernem Osten – vertreten durch Bischof Alexander Scheiermann, natürlich der Kirchlichen Gemeinschaft – durch den zweiten Vorsitzenden Alexander Schachtmaier, sowie noch weiterer Werke.
Von verschiedenen Personen wurde während Ihrer Ansprachen immer wieder deutlich, dass Siegfried Springer einen Lieblingsvers hatte – und zwar aus Psalm 84 der 11 Vers: „Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild; der Herr gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.“
Nun hat Wolfram Springer zum Schluss vom letzten Tag seines Vaters berichtet – in das Krankenzimmer schien an dem Tag die Sonne, und der behandelnde Arzt war ein DR. SCHILD.
Jakob Gebel