Hände waschen. In die Armbeuge husten. Hygiene einhalten. Räume lüften. Um das zu wissen, muss man kein Experte in „Erkältungs-Knigge“ sein! Das haben wir doch schon als kleine Kinder gehört! Vielleicht sogar das Lied mitgesungen: „Hände waschen, Hände waschen muss ein jedes Kind. Hände waschen, Hände waschen bis sie sauber sind.“ Das klingt so einfach – und doch ist das die effektivste Methode sich vor Virusinfektionen zu schützen. Schließlich ist Prävention auch immer besser als heilen.
Und doch ist fast die ganze Welt wie gelähmt. Universitäten, Schulen und Kitas sind geschlossen. Große Unternehmen schicken ihre Mitarbeiter nach Hause. Wer nur kann, macht Homeoffice.
Den Schaden der Pandemie kann noch keiner vorhersehen, aber eins steht fest: der Verlust wird verheerend sein. Wird sich die Wirtschaft jeweils davon erholen? Die Aktionäre bangen um die Börse, die Wirtschaftsunternehmer um ihre Existenz, und der einfache Bürger – um sein Leben.
Das ganze Land ist wie gelähmt durch eine Starre. Angststarre. Und die Ursache? 120 bis 160 Nanometer große Viruspartikel. Fürs bloße Auge unsichtbar. Ein Nanometer ist ein Milliardstel Meter. So klein, aber sehr schädlich. Stand heute: weltweit haben sich fast 208.000 Menschen damit infiziert, mehr als 8.600 sind schon daran gestorben. Ein Grund, sich Sorgen zu machen?
Als am 31. Dezember letzten Jahres eine unbekannte Lungenerkrankung in China ausbrach, haben in Deutschland viele darüber gelächelt und fröhlich Silvester gefeiert. Seit das Virus in der deutschen Luft ist und jeder von uns infiziert werden könnte, ist es leise geworden. Eine getrübte Stimmung. Die Angst lähmt.
Wie gehe ich als Christ mit so einer veränderten Situation um?
# Ich weiß, dass im Leben wie im Sterben ich zu Jesus gehöre
Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei. Römer 14,7-9
In ein paar Wochen ist Ostern und wir werden die Auferstehung Jesu feiern – egal, ob in unseren Kirchen oder nicht! Die Auferstehung Jesu ist wahr und hat Auswirkung auf unser Leben heute. Weil Jesus den Tod und die Sünde besiegt hat, sind wir in Christus und mit Christus auf der Siegerseite! Wichtig ist zu wissen, dass nicht Corona-Virus die Siegeskrone anhat („Corona“ ist spanisch und bedeutet „Krone“), sondern der Herr Jesus Christus! Unser Leben gehört nicht mehr uns. Wir sind Kinder Gottes und können uns in die Hände Gottes fallen lassen, und ER lässt dich nicht fallen!
In seiner Predigt zu Ostern sagte der Reformator Martin Luther: „Das ist eine seltsame Predigt, welche die Vernunft nicht fassen kann, sie muss geglaubt sein, dass Christus lebe, und dennoch tot sei, und so tot, dass doch der Tod in ihm sterben muss und alle seine Macht verlieren. Es wird aber solches uns zum Trost gepredigt, dass wir glauben und lernen sollen, der Tod habe seine Macht verloren.“
Der Tod hat seine Macht verloren für alle, die durch und in Christus leben. Als Nachfolger Jesu wissen wir, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern Jesus, der selbst das Leben ist. In jeder Lebenslage haben Christen eine Hoffnung, die nicht nur auf ein Leben „post Corona-Pandemie“, sondern mit einem Leben „post-mortem“ (nach dem Tod) rechnen können, weil Jesus lebt!
# Ich lebe nicht ängstlich, aber besonnen
Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. 2. Timotheus 1,7
Angst war noch nie ein guter Begleiter. Und doch gehört Angst zu unserem Leben dazu. Eine gesunde Portion davon kann uns vor voreiligen, schadenden Handlungen schützen. Eine ungesunde Portion von Angst lähmt unser gesamtes Handeln. Darum spricht Gott in der Bibel den Menschen immer wieder zu: „Fürchte dich nicht.“
Wer schon mal in einer lebensbedrohlichen Situation war, der weiß, dass wir die Angst nicht auf Knopfdruck abstellen können. Das weiß Jesus auch, weil Er es seinen Nachfolgern sagt: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Johannes 16,33b)
Nicht in Angst sollen wir leben, sondern in Frieden – vor allem mit Gott. Darum sagt Jesus unmittelbar davor: “Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt“ (Johannes 16,33a).
So bringe ich meine Sorgen und Ängste ganz bewusst zu Jesus. Die Sorgen um meine Frau, meine Kinder, unsere Gemeinde, meine Arbeit, das Haus, Zukunft – alles, was mir nachts den Schlaf rauben will. Es ist nicht automatisch. Manchmal hilft es mir, wenn ich im Lied von Sefora Nelson die leise Stimme Gottes erkenne:
Lege deine Sorgen nieder
Leg sie ab in meiner Hand
Du brauchst mir nichts zu erklären
Denn ich hab dich längst erkannt.
Jesus kennt mich. Ich brauch es ihm nicht mal alles sagen, aber das ist gut, wenn ich es sage. Das hilft mir. Und ER hilft mir.
Und dann singe ich mir selber zu mit dem Lied von Paul Gerhardt:
Auf, auf, gib deinem Schmerze
und Sorgen Gute Nacht!
Lass fahren, was das Herze
betrübt und traurig macht;
bist du doch nicht Regente,
der alles führen soll:
Gott sitzt im Regimente
und führet alles wohl.
Ich bin nicht Gott. Und ich sage dann: „Gott sei Dank!“ Ich bin nicht für alles verantwortlich.
Das befreit mich aber nicht davon, dass ich verantwortungsvoll handeln soll. Weil Gott uns einen Geist der Besonnenheit geschenkt hat, bedeutet es, dass wir Verantwortung für uns selber und die Menschen um uns herum übernehmen. Ich befolge die ausgesprochenen Empfehlungen der Regierung, weil auch meine Regierung eine Dienerin Gottes mir zugut ist (Römer 13,4).
Paul Gerhardt, ein lutherischer Theologe, lebte in der Zeit des 30jährigen Krieges, der Hungersnot und des schrecklichen „schwarzen Todes“ – der Pest. In dieser persönlich und gesellschaftlich schweren Zeit dichtete er das Lied „Befiel du deine Wege“. Und wenn es mir mal schwer fällt die gegenwärtige Situation im Gebet vor Gott in eigenen Worten zu formulieren, dann summe ich ganz leise den letzten Vers dieses Liedes:
Mach End, o Herr, mach Ende
mit aller unsrer Not;
stärk unsre Füß und Hände
und lass bis in den Tod
und allzeit deiner Pflege
und Treu empfohlen sein,
so gehen unsre Wege
gewiss zum Himmel ein.
So wünsche ich dir in dieser unsicheren Zeit Gesundheit – nicht nur physisch, sondern vor allem für deine Seele.
Behüte dich Gott.