Am 12. Mai 2019 war es nun so weit! Jakob und Irene Rüb wurden im Wetzlarer Dom zum Dienst in Marx ausgesandt. So Gott will, wird das Ehepaar Rüb im Juni diesen Jahres nach Russland ausreisen, um den Dienst in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Marx zu beginnen.
Zu diesem besonderen Anlass kamen Besucher nicht nur aus den verschiedensten Ecken Deutschlands, es waren auch Geschwister aus den Niederlanden dabei. Der Wetzlarer Dom, in welchem der Festakt stattfand, war daher richtig gut gefüllt. Nach der Begrüßung und der Liturgie durch den Wetzlarer Pfarrer Jörg Süß, hörte die Gemeinde eine Predigt von Bischof Alexander Scheiermann. Als Predigttext diente das bekannt Wort aus Mt. 9, Verse 35 bis 38 – in denen Jesus Mitleid über die Volksmenge empfindet, weil diese wie Schafe ohne einen Hirten waren, und zu seinen Jüngern spricht: „Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende.“
Unter anderem stellt Bischof Scheiermann die Frage warum das Ehepaar Rüb eigentlich diesen Schritt, die gewohnte Umgebung, Familie, Beruf, Gemeindearbeit usw. hier in Deutschland zu verlassen, tut. Und gibt selbst die Antwort unter Verweis auf Graf Zinzendorf, als dieser Anfang des 18 Jahrhunderts in Düsseldorf vom Passionsgemälde des italienischen Malers Domenico Feti mit der Bildunterschrift: „Das tat ich für dich – was tust du für mich?“ – tief beeindruckt war. So auch die Geschwister Rüb, zum ersten aus dem festen Glauben an Jesus, der sein Leben auch für sie gab, wagen diesen Schritt. Zum zweiten, weil das Volk in Russland mit den Augen Jesu sehen und zum dritten, weil der Herr der Ernte seine Arbeiter sendet – wörtlich übersetzt „hinaustreibt“. Und die Ernte ist wahrhaftig groß – so gebe es in Russland unter anderem Städte mit zum Teil mehr als 30 Tausend Einwohner, in welchen keine einzige christliche Gemeinde existiere.
Der Prediger und Geschäftsführer der Kirchlichen Gemeinschaft, Waldemar Lies, ging in seiner Aussendungsansprache der Frage nach, welche biblische Person am besten die Aussendung von Jakob Rüb wiederspiegelt. Ist es vielleicht die Patriarch Jakob, Abraham oder etwa Mose. Doch so recht passt keiner dieser Glaubensvorbilder zu der aktuellen Lage. Außer der so wichtigen Besonderheit, dass alle dem lebendigen Gott begegnet sind! Und diese Begegnung prägte alle Glaubenshelden, sowohl des alten als auch des neuen Testaments. Sie hörten auf den Herrn und setzten sich in Bewegung. So machen sich auch Jakob und Irene auf den Weg – aus Liebe.
Waldemar Lies gibt ihnen eine Re-Interpretation des bekannten Spiels „Schere – Stein – Papier“ mit. Die Liebe Gottes – das ist die Schere. Schere trennt – so sind auch sie aus Liebe bereit zur Trennung, um die Liebe Gottes den Menschen nahe zu bringen. Die Gnade Jesu – soll der Stein der Erinnerung sein. Um nicht zu vergessen, in allen Lebenslagen aus der Gnade und Vergebung des Herrn heraus zu leben. Und schließlich Papier – als Zeichen der Gemeinschaft des Heiligen Geistes. Im Brief Gottes an uns Menschen, das ist die Bibel, will der Herr Gemeinschaft mit uns haben. Und so sollen auch Jakob und Irene stets die Gemeinschaft des Heiligen Geistes erleben, Gemeinschaft mit den Menschen und Geschwistern vor Ort haben und nicht zuletzt auch mit uns in Deutschland, in dem Sie uns mitteilen (nicht nur auf dem Papier, sondern ruhig auch digital) wie es ihnen ergeht, wofür wir beten können und so weiter.
Nach der Segnung durch Waldemar Lies und Pfarrer Süß hat die Festgemeinde gemeinsam das Lied „Jesus, ich will gehen, sende mich“ gesungen. Nach den Fürbitten der Brüder Fritz Muhme, Wilhelm Eichholz und Erich Hardt, überreichte der Vorstandsvorsitzender der Kirchlichen Gemeinschaft Eduard Penner den Eheleute Rüb die Aussendungsurkunde.
Der Gottesdienst wurde musikalisch umrahmt vom gemischten Chor aus den Brüdergemeinden, sowie einem Männerchor der Evangelischen Freikirche aus Andernach.
Bevor Bruder Scheiermann die Gottesdienstbesucher unter den Segen des Herrn stellte, sang Jakob Rüb nach seiner Danksagung, auf Bitten von Rudolf Benzel noch ein Lied. Dieses, unter Gitarrenbegleitung vorgetragenes Solo des Liedes „Wer da will, der nehme“ wurde das Sahnehäubchen bzw. der krönende Abschluss des Aussendungsgottesdienstes.